Sam Durant
Hamburg Stencils
Sam Durant, (*1961 in Seattle, lebt und arbeitet in Berlin und Los Angeles) befasst sich mit einer Vielzahl von sozialen, politischen und kulturellen Themen. Seine künstlerischen Arbeiten bestehen meist aus Installationen, Skulpturen und bildhauerischen Elementen. Aufgewachsen in der Nähe von Boston in den 1960/70er Jahren, erlebte Durant die Anti-Kriegsdemonstrationen, Bewegungen des Widerstands wie die Black Panther Bewegung, die Aufhebung der Trennung des Schulsystems und die bis heute anhaltende Rassendiskriminierung. Diese Einblicke prägen seine persönliche künstlerische Perspektive, sodass er heute in seinen Arbeiten Strukturen der Ungleichheit und Diskriminierung sowie deren Bekämpfung erforscht. Ihn interessieren Monumente und Denkmäler kolonialistischer Vergangenheiten und wie Narrative dieser Geschichte sich in der Gegenwart fortsetzen.
Einen künstlerischen Zugang zu den Themen findet er dabei meist über die Sprache. So stellte er beispielsweise im Kunstverein seine Arbeit LIKE MAN, I'M TIRED OF WAITING aus, ein Leuchtkasten, auf dem eben dieser Satz als Schriftzug abgebildet ist. Der Text stammt ursprünglich von einem Plakat, welches 1963 bei einem Aufmarsch in Washington DC getragen wurde, bei dem Martin Luther King seine berühmte "I Have a Dream"- Rede hielt. Angelehnt an diese Arbeit hat Sam Durant für den Kunstverein 7 weitere Textarbeiten als Jahresgabe produziert. Dabei handelt sich um in Scherenschnitt erzeugte Schablonen mit Sprüchen, die auf Plakaten bei Protestmärschen gemalt waren. Sie stammen beispielsweise aus Kontexten antirassistischer Bewegungen in den USA, Montagsdemonstrationen der ehemaligen DDR, der #MeToo-Debatte oder Bestrebungen der Aufklärung im England des 17. Jahrhunderts. Immer wieder aufgegriffen und in Bezugsrahmen neuer Bewegungen und Proteste reproduziert, sind die Sätze mit einer vielschichtigen politischen Bedeutung aufgeladen. Durch die Möglichkeit der Replikation der Texte anhand der Schablonen, können die Sprüche nun in eine unendliche Anzahl unterschiedlicher Kontexte verschoben werden.
2019
Political Affairs - Language Is Not Innocent, Kunstverein in Hamburg (G)
Sam Durant: Iconoclasm, Library Street Collective, Detroit (E)2017
Yokohama Triennale, Yokohama Museum of Art, Yokohama (G)
More than 1/2 the World, Sadie Coles HQ, London (E)2016
The Natural Order of Things, Museo jumex, Mexico City (G)
2015
America is Hard to See, Whitney Museum of American Art, New York City (G)
2013
Sam Durant: La stessa storia (The same history), Museo d'Arte Contemporanea (MACRO), Rom (E)
2012
dOCUMENTA (13), Kassel (G)